Tel.: (36)20-921-6851 Postadresse: H-2073 Tök Pf. 10. E-mail: zeitung@zsambekimedence.hu II. Jahrgang 3. Ausgabe 2005. März |
Bericht des Landsmannes Martin Hajdu, Jahrgang 1928, wohnhaft in Gerlingen über den 1. Transport:
Am 5. April 1946 hat man uns mit Bauernwagen aus unseren Häusern abgeholt und zur nächsten Bahnstation von Zsámbék, nach Herceghalom gefahren. Es war ein Freitag (Freitag vor dem Passionstag) .Die Stimmung war trist. Immer wieder warfen wir auf dem Weg nach Herceghalom einen Blick zurück auf das Dorf, auf die Alte Kirche, bis die Umrisse Schambeks unseren Augen entschwanden. Niemand von uns wußte, ob wir unser Heimatdorf je wiedersehen würden. In so manchen Augen standen Tränen. Besonders schwer fiel den älteren Menschen der Abschied von der Heimat. In Herceghalom angekommen, wurde unser Gepäck, meistens in Säcken, abgeladen und von Polizisten durchsucht.
Es durften 20kg Lebensmittel und 80kg Haushaltsgegenstände pro Person mitgenommen werden. Die Nacht von Freitag auf Samstag verbrachten wir im Freien. Am Samstag wurden wir einwaggoniert und dann fuhren wir ab. Es waren ca. 1200 Personen im Zug. Niemand wußte, wohin der Weg geht. In den einzelnen Viehwaggons waren ungefähr 30 Personen zusammengepfercht, vom Kleinkind bis zum 80jährigen Opa und Oma. In Piding (Bayern) hat man uns ärztlich untersucht und entlaust. Hier bekamen wir zum ersten Mal etwas Warmes zu essen. Nach einer langen Fahrt durch Süddeutschland kamen wir am Palmsonntag dem 14. April, in Wetzlar ( Hessen) an. Von hier aus sind wir auf verschiedene Durchgangslager (Nauheim, Garbenheim, Niedergirmes) verteilt worden. Der Aufenthalt hier betrug drei bis vier Tage. Aus den Lagern wurden wir den einzelnen Gemeinden wie Dorlar, Atzbach, Odenhausen, Waldgirmes, Salzböden, Launsbach, Hermannstein und Kinzenbach zugewiesen. Die größeren Familien hat man zunächst in öffentlichen Gebäuden ( Schulen, Turnhallen usw. ) untergebracht, die anderen kamen gleich in Privathäuser. Das Verhältnis zur einheimischen Bevölkerung hat sich nach anfänglichen Mißverständnissen bald normalisiert. Schon 3-4 Jahre nach unserer Ankunft in Hessen begannen die Landsleute Eigenheime zu bauen. Es kam, wenn auch nicht gleich nach der Vertreibung, zu einem starken landsmannschaftlichen Zusammenhalt. Oft trafen wir uns zum Tanz und gemütlichen Beisammensein in Launsbach.