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"Eine Partnerschaft mit Zukunft!"

Einladung zur Gedenkfeier des Ungarn Aufstandes vom 21.10. bis 23.10.2005
(Reisebericht des gemeindlichen Archiv- und Heimatpfleger Alois Spies Gemeinde Kirchheim b. München und Paty in Ungarn)

Bereits im Mai 2003 wurden die ersten Kontakte zur ungarischen Gemeinde Paty geknüpft. Paty ist eine Gemeinde, etwa 22 km vor Budapest, mit ca. 5000 Einwohnern. Herr Schwindl, Gemeinderat und 3. Bürgermeister aus Kirchheim, hat sich für die gewünschte Partnerschaft mit Paty sehr stark eingesetzt, viel organisiert und auch ausführlich darüber geschrieben.

Um die anstehende Partnerschaft zu verstärken, wurde eine kleine Delegation aus Kirchheim zum Gedenktag des Ungarn Aufstandes vom 22. Oktober 1956 eingeladen.

Am 21.10.2005 um 6:00 Uhr morgens fuhren wir mit dem Gemeindebus in Kirchheim ab und waren um 16:00 Uhr im Hotel. Dort wurden wir vom 1. Bürgermeister der Gemeinde Paty, Herrn Dr. Andreas Bognar, herzlich begrüßt.

Bereits um 18.00 Uhr begannen die Festlichkeiten anlässlich des Ungarn Aufstandes 1956. Die Festrede dazu hielt der 1993/94 amtierende Ministerpräsident, Herr Dr. Peter Boross. An der Gedenktafel zu diesem Ereignis wurden Kränze niedergelegt. Auch unser 1. Bürgermeister legte im Namen von Kirchheim einen Kranz nieder. Nach den Feierlichkeiten gingen wir mit unseren ungarischen Gastgebern in ein Restaurant zum gemütlichen Beisammensein. Als Abendessen gab es reichhaltige, original ungarische Kost. Bei diesem gemeinsamen Abendessen hatten wir die erste Gelegenheit uns ausführlich mit den Vertretern der Gemeinde Paty zu unterhalten und uns kennen zu lernen.

Nach einem gemeinsamen Frühstück wurden wir von Herrn Dr. Bognar, der uns einen Bus zur Verfügung stellte, um 9 Uhr abgeholt. Der erste Weg führte uns ins Gemeindehaus nach Paty zu einem Austausch der Gemeindeabläufe. Bei dieser Gelegenheit konnten wir auch den Rohbau das Feuerwehrhaus sehen, das direkt hinter dem Rathaus gebaut wird. Dort findet unser ausgedientes Feuerwehrauto von der Freiwilligen Feuerwehr Heimstetten sein neues Zuhause.

Anschließend ging es mit unseren Gastgebern, Frau und Herrn Dr. Bognar und Herrn Antol Arkos, Chefredakteur aus Zsambek, zur Nachbargemeinde Zsambek und Tök. In Zsambek waren wir eingeladen zum Besuch eines Lampenmuseums. Für mich war dies etwas Ungewöhnliches, denn ich konnte mir darunter nicht viel vorstellen - war jedoch sehr angenehm überrascht. Das Lampenmuseum zeigte alle möglichen Arten von Lampen und Beleuchtungskörper.



Der Gründer des Museums, Herr Buros Ferenc, sammelte alle Gegenstände selbst. Das Sammeln begann er in den 60er Jahren. Die Gemeinde Zsambek kaufte ein ehemaliges Wohnhaus, wo 1979 das erweiterte Lampenmuseum eröffnet werden konnte. Bis dahin wurden die Sammelstücke im Kulturhaus gezeigt. Die Sammlung umfasst bis heute ca. 1.000 bis 1.100 Beleuchtungskörper und zählt als einziges Lampenmuseum Ungarns. Für sein einzigartiges Engagement und für seine Sammlerleidenschaft wurde der Gründer mit mehreren Auszeichnungen dekoriert und kam ins "Guinnes Buch der Rekorde".

Nach dem Museumsbesuch wurden wir mit einer Kutschenfahrt überrascht, diese führte uns durch den Ort, vorbei an einem historischen, naturbelassenen Friedhof und hinauf auf eine Berghöhe zu einer alten Klosterruine. Die Besichtigung dieser Klosterruine sowie die Kirchenruine waren für mich ein erhebender Anblick und hinterließen einen bleibenden Eindruck. Ich habe versucht, die Informationen, die ich durch die Führung und durch schriftliche Informationen erhalten habe, in verkürzter Form zusammenzufassen:

Die archäologische Freilegung in der Ruinenkirche hat an der Stelle der Propstkirche der Prämonstratenser auch ältere Gebäudereste zu Tage gefördert. Die älteste Kirche mag gegen 1030 schon bestanden haben, in dem umliegenden Friedhof sind Familien aus der ungarischen, christlichen Gemeinde begraben. Gegen 1100 siedelten sich auch welteuropäische Familien an. Wie bei Klöstern der reichsten Geschlechter war auch in Zsambek die Kirche dreistufig, durch drei Pfeilerpaare gegliedert und von basilikaler Anordnung. Den charakteristischen Teil stellte der Patronatschor dar, bestehend aus einer Empore zwischen den Türmen und dem ersten Geschoss der Türme. Die Türme öffneten sich auch gegen die Nebenschiffe. Der dadurch entstehende Raum konnte auch als Kapelle benutzt werden. Die Kirche konnte man durch das Hauptportal und durch zwei Nebentüren betreten. Die Prämonstratenser sind 1477 von den Paulanern, den ersten und einzigen Orden ungarischer Gründung abgelöst worden. Das Kloster und die Kirche wurden bei dem Erdbeben von 1763 stark beschädigt. 1889 wurde die Kirchenruine konserviert und an kleinen Schäden ausgebessert. Größere Zerstörungen wurden mit Ziegelsteinen neu aufgemauert. So ergibt sich der Mix aus Stein- u. Ziegelmauern im Kunstwerk. 1934 hat man mit der Freilegung des Klosters begonnen. Seit 1983 beherbergen die Kirchenruine und ihre Umgebung die Theatervorstellungen und Konzerte des Sommertheaters und Kulturfestivals.

Es könnte hier sicher noch mehr über diese wertvolle historische Anlage geschrieben werden, dies würde aber den Raum für den Reisebericht sprengen, so verweise ich auf die Beiträge zur Geschichte und Volkskunde einer "schwäbischen" (donauschwäbischen) Gemeinde im Offner Bergland/Ungarn von Ilona Valter Band I Gerlinger 1996.

(Ein Teil der Aufzeichnungen wurden aus der Zusammenfassung "Schambeck in Mittelalter" von Valter Ilona entnommen)

Nach der Besichtigung der Klosteranlagen gingen wir zum gemeinsamen Mittagessen und anschließend nach Pilisvörösvar zur Besichtigung eines deutschen Wirtschaftsgymnasiums. Mit dem Schuldirektor hatten wir im Speiseraum der Schule einen regen Meinungsaustausch. Anschließend besichtigten wir das sehr große Gymnasium mit Internat, das derzeit etwa 500 Schülerinnen und Schüler hat.

Am Abend ging es wieder zum gemütlichen und geselligen Teil über. Als absolute Pflicht stand der Besuch der berühmten Weinkeller von Paty an. Schon allein die Anfahrt war ein Abenteuer, ein uriger Weinkeller nach dem andern. Wir wurden mit dem Bus unserer Gastgeber über Stock und Stein gefahren. Leider war es schon dunkel und wir konnten nicht mehr viel sehen. Schätzungsweise an die 100 Weinkeller umfasst die Berglandschaft. Im Sommer sind alle Weinkeller alle geöffnet und es kann eingekehrt werden, um die Weinproben zu genießen. Auch zu dieser herbstlichen Jahreszeit war es Pflicht, einen Weinkeller zu besuchen. Für unseren Bürgermeister, Herrn Hilger, der als Weinbergbesitzer bekannt ist, gehörte der Pflichtbesuch sicher zu den schönsten Stationen der Reise. Die Weinprobe war auch für mich ein unvergessliches Erlebnis. Auch für das leibliche Wohl wurde bestens gesorgt.

Die Kirchheimer Delegation hat sich sehr wohl gefühlt und vor allem unser Bürgermeister war in seinem Element. Aber auch dieser Abend ging um 12 Uhr nachts zu Ende und wir fuhren zurück ins Hotel. Am nächsten Tag um 9:30 Uhr ging es zurück in die Heimat nach Kirchheim.

Der Besuch war für mich ein unvergesslicher Eindruck. Ich bedanke mich für diese Gastfreundschaft bei der Gemeinde Paty, vertreten durch den 1. Bürgermeister Herrn Dr. Andreas Bognar und bei Herrn Antol Akos für die freundliche und aufgeschlossene Betreuung und bei allen, die uns begleitet haben.

Wie von den Verantwortlichen aus der Gemeinde Kirchheim zu hören war, steht jetzt im Gemeinderat Kirchheim die Entscheidung über die Partnerschaft an. Diese Entscheidung sollte bald getroffen werden und ich hoffe positiv auf eine Partnerschaft. Es wäre sicher eine wertvolle Bereicherung für unsere Bürger der Gemeinde Kirchheim, wenn diese Partnerschaft bald zustande kommt. Jeder interessierte Bürger, sollte die Möglichkeit haben, diesen interessanten Kulturkreis sowie die Gastfreundschaft kennen zu lernen. Das gleiche sollte auch für die Bürger Paty's gelten. Ich wünsche den beiden Gemeinden eine glückliche Hand bei ihren Entscheidungen zur Partnerschaft und hoffe, dass ich bald wieder die Möglichkeit habe, die Gastfreundschaft von Paty zu genießen.

Alois Spies
Kirchheim-Heimstetten
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